Mittwoch, 25. Dezember 2013

Es kommt aus dem Wald

Louisiana-deer-stand-picIch habe noch nie eine Creepypasta geschrieben. Ich wusste nie über was. Ich meine, fast alles ist schon besetzt, aber dieses "Ding". Ich muss darüber schreiben.
Ich und meine Freunde, John und Phil, spielen immer gerne in Höhlen und haben uns auch oft dort verlaufen, aber eines Tages zog ein starker Schauer auf. Wir versteckten uns in der Höhle als der Regen anfing. John hatte noch Holz finden können und da er oft campen geht wusste er auch wie man es anzündet.
Ich hatte immer Angst bei Regen, aber dann sah Phil etwas mit hellen Augen und einem schlanken Körper.

Wir dachten er hätte nur Spaß gemacht um uns Angst einzujagen.

Tag 1 nach der Sichtung
Phil war heute nicht in der Schule. Uns wurde gesagt, er sei krank, aber die Mimik des Lehrers war nicht gerade glaubwürdig. Naja! John und ich gingen heute wieder spielen, aber es war etwas im Wald. Es schlich uns nach. Wir hatten furchtbare Angst.
Wir hatten im Internet nach diesem Ding gesucht und was gefunden. Das Bild passte zu unserem Monster. Ich hoffte Phil geht es gut.

Tag 3 nach der Sichtung
Es ist aus. Meine Eltern sind tot und meine Freunde wahrscheinlich auch. Ich hab meine Eltern heute in der Küche gefunden, mit aufgeschlitzten Bäuchen. Die Gedärme waren überall auf dem Boden verteilt und neben ihren Leichen dieses "Ding". Ich hab mich schnell in meinem Zimmer eingesperrt. Ich werde diesen Tag nicht überleben. Die Tür wird bald nachgeben. Dieser Artikel ist eine Warnung. Es kommt aus den Wald und will euch und eure Freunde.

Polizeibericht
Die Leichen wurden vom Bauch bis zur Lunge aufgeschlitzt und ausgeweidet. Im Kinderzimmer wurde eine weitere Leiche gefunden. der Kopf war halb angefressen und die Zimmertür aufgebrochen. Der Täter ist unbekannt, jedoch haben wir einen Verdächtigen.

The Rake

Während einer Veranstaltung im Sommer 2003 weckte im Nordosten der Vereinigten Staaten eine fremd- und menschenartige Kreatur kurz das Interesse der lokalen Medien, bevor eine offenkundige Sperre verordnet wurde. Nur wenige oder gar keine Informationen blieben übrig, alle online veröffentlichte und niedergeschrieben Berichte und Darstellung bezüglich der Kreatur wurden aus unerklärlichen Gründen zerstört.

Primär in den ländlichen Gegenden des Staates New York, erzählten selbsternannte Zeugen Geschichten mit ihren Begegnungen mit dieser Kreatur unbekannten Ursprungs. Die Emotionen schwankten zwischen extremen Traumata bis hin zu einer fast kindlichen Verspieltheit und Neugierde. Da ihre veröffentlichten Versionen nicht mehr in den Akten sind, blieben stets nur noch die Erinnerungen vorhanden. Einige der involvierten Parteien begannen in diesem Jahr nach Antworten zu suchen.

Im Frühjahr 2006 hat die Zusammenarbeit nahezu zwei Dutzend Dokumente zwischen dem 12. Jahrhundert und der Gegenwart akkumuliert, auf 4 Kontinente erstreckend. In fast allen Fällen glichen sich die Erzählungen. Ich war mit einem Mitglied der Gruppe im Kontakt und hatte dadurch die Möglichkeit, ein paar Ausschnitte aus ihrem kommenden Buch zu erhalten:

The Rake

Ein Abschiedsbrief: 1964

Als ich das Beenden meines Lebens vorbereitete, hielt ich es für wichtig, jede Schuld oder jeden Schmerz zu lindern, die ich durch diesen Akt erbrachte. Es ist die Schuld von Keinem, außer ihm. Ich wachte auf und fühlte seine Anwesenheit.  Einmal wachte ich auf, und sah seine Statur. Einmal wachte ich auf, und hörte seine Stimme, und schaute direkt in seine Augen. Ich kann nicht schlafen, aus Angst, wieder zu erwachen, um etwas Neues zu erleben. Ich kann nie wieder wach werden. Lebt wohl.

Gefunden in derselben, holzigen Kiste, in der zwei leere Briefumschläge gefunden wurden, adressiert an William und Rose, und ein offener Brief, ohne Umschlag.

„Liebste Linnie,

Ich habe für dich gebetet. Er sprach deinen Namen.“

Ein Tagebucheintrag (übersetzt aus dem Spanischen): 1880

Ich habe den schlimmsten Terror erlebt. Ich habe den schlimmsten Terror erlebt. Ich habe den schlimmsten Terror erlebt. Ich sehe seine Augen, wenn ich meine schließe. Sie sind ausgehöhlt. Schwarz. Sie sehen mich und durchbrechen mich. Seine nasse Hand. Ich werde nicht schlafen. Seine Stimme (unleserlicher Text).

Ein Seemannseintrag: 1691

Er kam in meinem Schlaf zu mir. Am Ende meines Bettes spürte ich ein Empfinden. Er nahm alles. Wir müssen zurück nach England. Wir sollten hier nicht auf den Wunsch von „The Rake“ zurückkehren.

Zeugenbericht: 2006

Vor 3 Jahren kamen meine Familie und ich am 4. Juli gerade von einem Trip von den Niagarafällen zurück. Wir waren nach der langen Autofahrt sehr erschöpft, deshalb brachten mein Mann und ich unsere Kinder sofort ins Bett und wünschten ihnen eine Gute Nacht.

Um etwa 4 Uhr morgens wachte ich auf, da ich dachte, mein Mann würde die Toilette aufsuchen. Ich nutzte den Augenblick, um mir die Decke zurück zu stehlen, woraufhin ich ihn aufweckte. Ich entschuldigte mich und meinte, ich dachte, er wäre aus dem Bett gewesen. Als er sich mir zuwandte, schnaufte er und zog sein Fuß am Ende des Bettes so schnell hoch, dass er mich fast aus dem Bett kickte. Er griff schnell nach mir und sagte nichts.

Um mich kurz an die Dunkelheit zu gewöhnen, konnte ich erkennen, weswegen er so merkwürdig reagierte. Am Ende des Bettes saß uns Etwas gegenüber, das wie ein nackter Mann aussah, oder ein langer, unbehaarter Hund. Seine Körperhaltung war grässlich und unnatürlich, als wurde er von einem Auto oder so etwas angefahren. Aus irgendeinem Grund war ich nicht geschockt, mehr von seinem Zustand beunruhigt. An diesem Punkt war ich wie auch immer der Annahme, dass wir ihm helfen sollten.

Mein Mann starrte auf seine Arme und Knie, kugelte sich in die fetale Position ein und blickte mich und die Kreatur immer abwechselnd an.

Mit einer nervösen Bewegung krabbelte die Kreatur um das Bett herum und kroch dann obskur das Bett entlang, bis es etwa nur noch einen Fuß vom Gesicht meines Mannes entfernt war. Die Kreatur war für etwa 30 Sekunden komplett still (vielleicht waren es auch nur 5 Sekunden, es kam mir jedenfalls wie eine Weile vor), meinem Mann ins Gesicht starrend. Dann legte die Kreatur die Hand auf meines Mannes Knie und rannte in den Gang, geradewegs in Richtung der Kinderzimmer.

Ich schrie und rannte Richtung Lichtschalter, mit dem Gedanke spielend, ihn aufzuhalten, bevor er meinen Kindern etwas antun würde. Als ich in den Gang ging, reichte das Licht des Schlafzimmers aus, um zu sehen, wie die Kreatur sich duckend nach vorne krümmte, etwa 20 Fuß entfernt. Er drehte sich um, und blickte mich direkt an, in Blut getränkt. Ich drückte den Lichtschalter an der Wand und sah meine Tochter Clara.

Die Kreatur rannte die Treppe hinab, während mein Mann und ich zu Clara rannten,  um ihr zu helfen. Sie war sehr schwer verletzt und brachte nur noch einen Satz hervor, bevor sie sich für immer vom Leben verabschiedete. Sie sagte: „Er ist The Rake.“

Mein Ehemann fuhr mit seinem Auto in einen See, während er versuchte, unsere Tochter in ein Krankenhaus zu bringen. Er hatte nicht überlebt.

Wenn man in einem kleinen Ort lebt, verbreiten sich Neuigkeiten ziemlich schnell. Die Polizei war am Anfang hilfreich, auch waren die lokalen Medien sehr interessiert an dem Fall. Allerdings wurde die Nachricht nie veröffentlicht und der lokale TV-Sender hatte nie davon berichtet.

Seit einigen Monaten wohnten mein Sohn Justin und ich in einem Hotel in der Nähe des Hauses meiner Eltern. Als wir uns entschieden, zurück nach Hause zu gehen, begann ich nach Antworten zu suchen. Schlussendlich traf ich mich mit einem Mann in der nächsten Stadt, der etwas Ähnliches erlebt hatte. Wir kamen in Kontakt und erzählten von unseren Erlebnissen. Er kannte noch zwei andere Personen in New York, die diese Kreatur gesehen hatten, die wir seit diesem Tage an als „The Rake“ bezeichnen.

Uns Vier kostete es zwei Jahre, im Internet und in geschrieben Briefen nach Informationen zu suchen, bis wir endlich eine kleine Zusammenstellung von Informationen über „The Rake“ zusammenbrachten. Nichts davon ergab irgendwelche Einzelheiten, Hintergründe oder Geschichten. Ein Tagebuch hatte einen Eintrag, in dem auf drei Seiten von der Kreatur berichtet wird, dann wurde sie nie wieder erwähnt. Ein Seemannseintrag erklärte nichts über diese Kreatur; es wurde nur erwähnt, dass sie auf Befehl von „The Rake“ es verlassen müssten. Das war der letzte Eintrag.

Es gab jedenfalls mehrere Fälle, in denen Leute die Kreatur mehrmals gesehen hatten. Verschiedene Personen meinten, sie wurden von ihr angesprochen – meine Tochter inklusive. Daraus ergab sich die Frage, ob die Kreatur uns seit der letzten Begegnung erneut aufgesucht hatte.

Ich stellte eine Digitalkamera neben meinem Bett auf, welche die ganze Nacht aufnahm, für etwa 2 Wochen durch. Jeden Tag würde ich müde das Material und die aufgenommenen Geräusche überprüfen, die in der letzten Nacht aufgenommen wurden wären. Am Ende der zweiten Woche, hatte ich mich schon komplett an das mehrmals auftauchende Schlafgeräusch gewöhnt, während ich die Aufnahme 8x schneller als Normal ablaufen lies (was mich dennoch immer noch eine Stunde pro Tag kostete).

Am ersten Tag der dritten Woche, dachte ich, ich hätte etwas Merkwürdiges gehört. Es war eine schrille Stimme. Es war „The Rake“. Ich konnte es nicht lang genug hören, bevor ich es transkribieren konnte. Ich habe es niemanden anderen hören lassen. Alles was ich weiß ist, dass ich es zuvor schon mal gehört hatte, und jetzt glaube ich, dass es gesprochen hatte, als es damals vor meinem Ehemann saß. Ich kann mich nicht erinnern, damals irgendetwas gehört zu haben, aber aus irgendeinem Grund brachte mir die Aufnahme auf dem Recorder die Erinnerung zurück.

Ich habe „The Rake“ seit dem Tag, als er mein Leben ruinierte, nie wieder gesehen, aber ich weiß, dass er in meinem Zimmer ist, wenn ich schlafe. Ich weiß und ich habe Angst davor, dass ich eines Nachts aufwachen und ihn sehen werde – wie er mich direkt anstarrt.